Wind und Wasserstände auf dem Watt

Die Windstärke und –richtung spielen bei der Törnplanung eine wichtige Rolle. An jedem Tag bestimmt der Wind wieder das Fahrgebiet. Auf dem Watt kommt natürlich auch noch die Tide hinzu. Bei Niedrigwasser fallen die Sandbänke trocken, und das Fahrgebiet ist auf die großen Rinnen begrenzt. Auf der Karte sind die trockenfallenden Gebiete des Watts grün gefärbt. Die “Tiefeziffern” geben die Höhe der Sandbank bei extremem Niedrigwasser an: LAT. LAT ist die ‘Lowest Astronomical Tide’, der niedrigste, vom Stand der Sonne und des Mondes verursachte Wasserstand, der überhaupt möglich ist.

Bei einer Kartentiefe von 1 Meter steht also 1 Meter Wasser, wenn der Wasserstand genauso niedrig ist wie die LAT. An den meisten Tagen steht bei Niedrigwasser etwas mehr, da es die LAT sehr selten gibt. In den Gezeitentafeln findet man die Zeiten von Hoch- und Niedrigwasser und den zu erwartenden Wasserstand. Gezeitentafeln findet man u.a. unter www.getij.nl bei ‘getijvoorspellingen’und im ANWB Almanach des aktuellen Jahres. Nimmt man die Gezeitentafel mit als Kartennull die LAT, dann sieht man, dass der zu erwartende Wasserstand eigentlich nie unter LAT kommt.

Es gibt zu dieser Regel eine Ausnahme: Der Wind kann eine Abweichung verursachen. Ablandiger Wind hat eine Senkung des Wasserstands zur Folge, also weniger Wasser, als in der Gezeitentafel angegeben wird. Bei Ostwind, und vorallem Südostwind, kann man davon ausgehen, dass der Wasserstand niedriger sein wird, als es in der Gezeitentafel steht. Nach nur ein paar Tagen kann das 30 cm bis zu 50 cm weniger sein. Ein Sturm aus dem Nordwesten verursacht immer eine Erhöhung des Wasserstands. Also überall Wasser, jedoch weniger Schutz. Bei Windstärke 8 erhöht sich der Wasserstand sehr rasch um über einen Meter!
Wenn man über Platen und ‘Wantijen’ fährt und jeder Zentimeter Wasser wichtig ist, sollte man sich auch den aktuellen Wasserstand und die Abweichung des (zu erwartenden) Wasserstands anhören. Die Wetterberichte der Leuchttürme vor Ort geben diese Information am Ende einer jeden Wettervorhersage.


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Text Marianne van der Linden
Bild www.getij.nl
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